Nachgefragt

bei Stefan Kuchelmeister

Lieber Stefan, Ende Jahr übergibst du die Federas-Geschäftsführung an David Ammann. Was sind die Gründe, dass du nach 30 Jahren als Geschäftsführer aufhörst?
Stefan Kuchelmeister: 30 Jahre sind eine lange Zeit. Die öffentliche Hand ist durch die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen immer gefordert. Diese Herausforderungen durfte ich mit dem Federas-Team begleiten und immer wieder zukunftsorientierte, wirkungsvolle und kostengünstige Lösungen entwickeln. Es gab daher keine langweiligen Arbeitstage. In zwei Jahren werde ich offiziell pensioniert. Ich habe mir gedacht, 30 ist einfach eine schönere Zahl als 32 (lacht).

Dein Nachfolger David Ammann tritt in grosse Fussstapfen. Welche Tipps gibst du ihm mit auf den Weg, um die Erfolgsgeschichte von Federas weiterzuschreiben?
Die Erfolgsgeschichte von Federas ist geprägt von der Kundenorientierung und dem kompetenten und engagierten Team von Federas. Vorausdenken, was unsere Kunden in Zukunft beschäftigen wird, ist eine grosse Hilfe, um rechtzeitig bereit zu sein. Wir müssen alle unseren Lebensunterhalt irgendwie verdienen. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Federas wollen aber mehr als das. Sie wollen einen Beitrag für die Zukunft der öffentlichen Hand leisten. Mit einem engagierten Team vorausdenken – diese Werte sind pflegenswert.

Schwingt wenige Tage vor der «Stabübergabe» auch etwas Wehmut mit?
Selbstverständlich ist Federas auch ein bisschen «mein Kind». Seit den ersten Tagen – mein erstes Büro hatte ich im Kinderzimmer meines Sohnes – bis heute durfte ich Federas mitgestalten. Doch frei nach Hesses Stufen dauert nichts ewig. Viele schöne Erinnerungen nehme ich gerne mit, bei den übrigen bin ich gerne etwas vergesslich.
 

Du kannst aus drei Jahrzehnten Federas von vielen unterhaltsamen – und auch von einigen weniger lustigen – Erlebnissen erzählen. Welche Anekdote kommt dir spontan in den Sinn?
Ein Kunde wünschte eine Offerte für eine Organisationsanalyse. Die Nachfrage, was denn warum und mit welchem Ziel untersucht werden soll, führte zu einem interessanten, ziemlich alltäglichen Ergebnis: Die Mitarbeitenden des Bereiches hatten zwischenmenschliche Probleme. In der Folge verzichteten wir auf die Organisationsanalyse und eine Fachperson führte zwei Workshops durch. Die Mitarbeitenden fanden so ihren Weg für die künftige Zusammenarbeit.
 

Du wirst ab dem kommenden Jahr noch in einem kleinen Pensum als Senior-Berater für Federas tätig sein. Wie sieht deine Rolle konkret aus?
Eine kleine Zahl von Stammkunden werde ich weiterhin begleiten und fachlich betreuen. Zudem bin ich im Rahmen meines Pensums auch für andere Projekte offen.
 

Nebst dieser Aufgabe hast du ab dem kommenden Jahr wesentlich mehr Freizeit als in den vergangenen drei arbeitsintensiven Jahrzehnten. Wie nutzt du diese?
Zunächst freue ich mich auf die Zeit, die ich für mich selbst habe. Zudem planen wir eine längere Reise, womit ich ein grosses privates Projekt habe, das mich ziemlich beschäftigen wird. Dazu muss ich auch wieder viel Neues lernen, da ich bisher nie in der Reisebranche tätig war…

Stefan Kuchelmeister