Strategisch führen - gar nicht so einfach
Das Tagesgeschäft brummt, die Mailbox läuft über, der nächste Termin drängt – willkommen im Büroalltag der öffentlichen Verwaltung! Wie soll es da überhaupt möglich sein, für die angeblich so wichtige strategische Führung Zeit und Energie zu finden? Aber eben, wird die strategische Führung vernachlässigt, droht vieles aus den Fugen zu geraten: Die Organisation schlingert ziellos in eine ungewisse Zukunft, wichtige Entscheide bleiben aus, das Potenzial der Mitarbeitenden wird nicht ausgeschöpft, Motivation und Energie erlahmen.
Die Kollegialbehörde, die den Aufwand für eine intensive Auseinandersetzung mit den langfristig bedeutenden Themen nicht auf sich nehmen mag; der Chef, der die Planung für seine Abteilung vernachlässigt; die Geschäftsleitung, die ohne Führungsinstrumente auskommen will: Sie alle nehmen ihre Verantwortung ungenügend wahr.
Auch ich bin schon in die Falle getappt und habe mich zuerst den scheinbar dringlichen Zeitfressern gewidmet, die mir vertraut sind, weil sie täglich auftauchen. Oder ich habe mich von kurzfristigen Ablenkungen in grundsätzlichen Überlegungen stören lassen. Doch wer Effektivität und langfristige messbare Resultate erzielen will, muss den unbequemeren Weg gehen und zuerst das Wichtige tun. Dieser Weg ist nie klar und geradlinig, sondern verschlungen, ungewiss, mit Risiken behaftet und deshalb auf den ersten Blick vielleicht weniger attraktiv. Wer ihm mutig folgt, wird Neues entdecken, wertvolle Begegnungen machen, unvergessliche Erlebnisse haben, in seiner Persönlichkeit wachsen – und seine Verantwortung wahrnehmen.