bei Anton Lauber
Im Krisenmanagement geht es zentral um Führung und Kommunikation. Was meinen Sie dazu?
Führung in Krisen bedeutet Führen unter Zeitdruck, mit straffen Abläufen, Einsatzplänen und Regelung des Piketts, um die Einsatz- und Durchhaltefähigkeit jederzeit sicher zu stellen. Die Kommunikation ist Bestandteil des Krisenmanagements. Die unterschiedlichen Stakeholder müssen klar und rechtzeitig informiert werden. Dazu ist auch der Austausch mit den Schnittstellen innerhalb der Bundesverwaltung entscheidend.
Welche Punkte sind im Krisenmanagement des BWL ganz zentral? Gibt es einige wenige Grundsätze, welche immer gelten?
Zwischen Februar und Juni führten wir einen sogenannten Lagerapport durch. Dabei gehen wir nach einer standardisierten Traktandenliste vor, die wir in jeder Krise brauchen und daher alle kennen. Pro Bereich ist am Lagerapport nur eine Person anwesend und bilaterale Absprachen sowie Absprachen mit der Wirtschaft werden ausserhalb des Lagerapports gemacht.
Weshalb ist ein Krisenmanagement bei einem Bundesamt wie dem BWL so wichtig?
In der normalen Lage machen wir Vorbereitungsarbeiten in den Versorgungsbereichen für unterschiedliche Versorgungsstörungen. In einer Krise werden aufgrund der Lage und in Koordination mit den Versorgungsbereichen entsprechende Massnahmen beim Bundesrat beantragt. Mit dem Krisenmanagement wird der Führungsrhythmus beschleunigt, um die Massnahmen zeitgerecht beantragen zu können.
Die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern ist eine zentrale Aufgabe des BWL, diese Aufgabe stand und steht im Zusammenhang mit Corona stark im Fokus des Interesses. Wie war/ist die Situation für das Bundesamt?
Grundsätzlich stellt die Wirtschaft die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern sicher. Falls dies nicht mehr möglich ist, unterstützen wir die Wirtschaft mit entsprechenden Massnahmen. Zum Sicherstellen der Logistik wurde im Frühling temporär das Nacht- und Sonntagsfahrverbot aufgehoben und bei den Heilmitteln das Monitoring verstärkt und diverse Pflichtlager von Medikamenten freigegeben. Zudem stellten wir über alle Versorgungsbereiche Bestätigungen der Versorgungsrelevanz der Unternehmen aus.
Was hat man für Lehren aus den letzten Monaten gezogen? Was würde man rückblickend als BWL anders machen?
Wir waren organisatorisch und technisch sehr gut vorbereitet. Somit hatten wir keine Probleme bei der Umstellung aufs Homeoffice. Die wichtigste Lehre aus den letzten Monaten: Wir müssen bereits vor der Krise Personen evaluieren und ausbilden, die uns bei zukünftigen Krisen in den Versorgungsbereichen unterstützen können.