bei Lukas Steudler
egovpartner wurde damals ins Leben gerufen, um verschiedene Digitalisierungsprojekte auf Verwaltungen gemeinsam mit Gemeinden, Städten und dem Kanton voranzutreiben. Weshalb ist es so wichtig, als Verwaltung da mitzumachen?
Lukas Steudler: Mittlerweile haben alle gemerkt, dass sich eine Verwaltung mit dem Thema Digitalisierung und der digitalen Transformation beschäftigen muss. Eine grosse Herausforderung in der Schweiz ist, dass in der digitalen Welt vieles nicht bei der Gemeindegrenze aufhört, sondern übergreifend ist. Hier stellen wir die Nutzerinnen und Nutzer ins Zentrum. Gerade zum Beispiel im Servicebereich. Nehmen wir als Beispiel den «eUmzug». In der physischen Welt musste man sich am Schalter der Wegzugsgemeinde abmelden und am Schalter der Zuzugsgemeinde anmelden. Beim eUmzug kann das in einem Schritt erledigt werden. Hier braucht es eine übergreifende Lösung auf kantonaler - oder wie im Beispiel auf Bundesebene. Das ändert jedoch nichts an den Zuständigkeiten.
Welche Projekte konnten in den letzten Jahren dank egovpartner erfolgreich umgesetzt werden?
Vorab ist es wichtig zu wissen, dass kein Digitalisierungsprojekt nach einem bestimmten Muster abläuft. Der grösste Aufwand eines solchen Projektes liegt im sogenannten «Enabling». Es geht darum das Projekt aufzugleisen, alle wichtigen Stakeholder an Board zu holen, die unterschiedlichen Befindlichkeiten abzuholen und gegebenenfalls rechtliche Grundlagen für das Projekt zu schaffen. Wenn das Projekt soweit vorbereitet ist, dass alle Beteiligten zufrieden mit der Idee sind, kann ein Projekt meistens sehr rasch realisiert werden. Die Lösung für eUmzug wurde in gut vier Monaten realisiert.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass egovpartner die Projekte nicht alleine macht. Die Projektleitungen liegen oft in den Fachbereichen:
eBaugesucheZH bzw. eBaugesucheZH - Volldigital: Die Projektleitung liegt bei der Baudirektion im Amt für Raumentwicklung. Dies obwohl nur ca. ein Drittel aller Baugesuche überhaupt an den Kanton gehen. Die übrigen werden abschliessend auf den kommunalen Bauämtern behandelt. Wie bei allen Digitalisierungsprojekten ist entscheidend, dass der physische Ablauf nicht 1:1 digitalisiert wird, sondern die neuen Abläufe bei den Amtsstellen modelliert werden. DigData: Bei der Langzeitarchivierung erledigen der Kanton, das Staatsarchiv und die Gemeinden dieselben Aufgaben. Die Archive sind jedoch getrennt. Hier können Synergien bei der Arbeit, dem Fachwissen und der Technologien genutzt werden.
Es gibt also unterschiedliche Ausprägungen von Vorhaben. Solche, welche Staatsebenen übergreifend sind, solche welche auf Gemeindeebene stattfinden, jedoch mehrere Gemeinden betreffen und solche wo verschiedene Staatsebenen gleiche Aufgaben erbringen.
Mit der überarbeiteten Zusammenarbeitsvereinbarung, dem «Blue Deal», wurden Gemeinden und Städte noch mehr ins Boot geholt. Weshalb war dieser Schritt wichtig?
Wie der Name egovpartner bereits sagt, geht es um eine Partnerschaft. Und dabei ist es wichtig, dass sich alle Partner als gleichwertig sehen. Mit dem «Blue Deal» wurde dies nun noch einmal verstärkt. Die Digitalisierungsprojekte müssen schneller, strategischer und verbindlicher werden. Durch die Mitfinanzierung der Gemeinden mit CHF 1.30 pro Einwohner wird diese Partnerschaft weiter gestärkt.
Bereits 98 Gemeinden haben den «Blue Deal» unterzeichnet. Was sind die nächsten Schritte?
Ich bin glücklich, dass so viele Gemeinden und Städte bereit sind, gemeinsam grosse Schritte in Sachen Digitalisierung vorwärts zu gehen. Nun geht es darum, ein strategisches und breit abgestütztes Projektportfolio zu erstellen, um die Prioritäten der einzelnen Projekte für alle Partner richtig zu setzen. Danach geht es ans Umsetzen. Die bisherigen Projekte eEinbürgerungZH, eBaugesucheZH - Volldigital usw. werden weiter vorangetrieben. Wir sind gespannt, was neu auf den Radar kommt. Gerne informieren wir laufend über unseren neuen Newsletter, welcher über unsere Webseite abonniert werden kann.