bei Hans Schori
Inwiefern spüren Sie als Gemeindepräsident, dass sich eine Gemeinde verändern muss, um weiterhin attraktiv für die Bürger zu bleiben?
Wandel ist eine stetige Komponente, die unerlässlich ist, um nicht stehen zu bleiben - Stillstand bedeutet Rückschritt, auch bei einer Gemeinde. Dabei ist es besonders wichtig, dass man als Gemeinderat genau weiss, in welche Richtung es gehen soll und die Massnahmen entsprechend weit voraus plant. Bevor wir als Gemeinde relevante Entscheide fällen, müssen wir uns im Klaren sein, wie die Gemeinde Seedorf im Jahr 2040 aussehen soll. Dies bestimmt, wie wir entscheiden.
Die Zukunftsüberlegungen für die Zukunftsgemeinde Seedorf 2040 brachte Sie dazu, zusammen mit Federas ein neues Leitbild für die Gemeinde zu erarbeiten. Weshalb war diese Veränderung so wichtig?
Das letzte Leitbild wurde 2006 aufgesetzt. Eine Gemeinde und die Bevölkerung verändern sich in dieser Zeitspanne. Deshalb war es wichtig, basierend auf den neuen Bedürfnissen, ein neues Leitbild zu verfassen. Eine Landgmeinde, wie sie Seedorf ist, hat strukturelle Nachteile im Gegensatz zu urbanen Gebieten. Umso wichtiger ist es, dass man den Einwohnern aufzeigt, welche Vorteile und welchen Mehrwert das Leben in einer ländlichen Gemeinde bringen. Und dies soll sich schlussendlich auch im Leitbild zeigen.
Wo sehen Sie als Gemeindepräsident die grössten Herausforderungen, wenn sich eine Gemeinde verändert/verändern will?
Die grösste Herausforderung besteht sicherlich beim Geld. Oft scheitern Wünsche und Ideen bei der Finanzierung der Umsetzung. Hier gilt es als Gemeinderat immer wieder abzuwägen, wie man Vorstösse von der Bevölkerung umsetzen kann. Dabei ist es wichtig, offen und klar zu kommunizieren, was möglich ist und was nicht. Ebenso soll der Bürger sensibilisiert werden, weshalb es sich lohnt, in der Gemeinde einen höheren Steuerfuss als in urbanerem Gebiet zu haben, weil er dafür pro Steuerfranken mehr Lebensqualität erhält.
Federas wurde als externe Beratungsstelle für verschiedene Veränderungsprozesse beigezogen. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?
Für das Erarbeiten der Vision, des Leitbildes und der Strategie für die Gemeinde entschlossen wir uns als Gemeinderat externes Fachpersonal zur Seite zu ziehen. Zufällig stiess ich auf den Wettbewerb der Federas Beratung AG, teilte unser Bedürfnis als Gemeinde mit und freute mich, als wir schlussendlich gewannen. Mit Federas haben wir einen zuverlässigen Partner an unserer Seite, der viel Fachwissen mitbringt und auch individuell auf unsere Bedürfnisse und Ideen eingeht, zum Beispiel wenn es um die Nachhaltigkeitsstrategie des Kantons geht. So konnten wir mit Federas an der Seite beispielsweise sicherstellen, dass uns der Kanton Bern zusätzliche Finanzen für unsere Nachhaltigkeitsstrategie zugesprochen hat. Gleichzeitig haben wir als Gemeinde zusammen mit Federas und Kanton nun ein Leitbild erarbeitet, das zukunftsweisend ist und uns in der nächsten Legislatur und darüber hinaus begleitet.